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L E I S E

Den Moment erfahren

"Ich bin Lily und möchte gern für Euch tanzen", sagt die schlanke Frau mit den lächelnden Augen zu einer Gruppe Vierjähriger, die sie vorher noch nie gesehen hat. Die Niederländerin Lily Kiara war einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Potsdamer Tanztage in der Potsdamer Kita Königskinder zu Gast und hat dort mit zwei Kindergruppen gearbeitet.

"Leise" heißt ihr Tanz-Projekt und sie war damit schon oft über die Initiative 2turvenhoog (https://2turvenhoog.nl/) in holländischen Kindergärten zu Gast. "Ihr seid schon so schön leise", sagt sie jetzt zu den Potsdamer Knirpsen, die wirklich mucksmäuschenstill sind und führt sie in den Bewegungsraum im Keller. Dort sitzen elf Mädchen und ein Junge auf einer Turnbank und schauen erstmal, was Lily so macht:

 

Behutsam Kontakt aufnehmen

Die Tänzerin sucht zu Beginn immer wieder Augenkontakt mit ihnen, macht größere und kleine Bewegungen im langgestreckten Raum. Sie liegt erst wie ein Vogel und dann wie ein Fisch auf dem Boden, watschelt wie Chaplin und winkt auch mal ihrem Publikum zu. Dann schließt Lily Kiara die Augen, reißt ihre Arme hoch. Einige Kinder kichern.

Die Tänzerin greift immer wieder auch einzelne Bewegungen ihrer Zuschauer auf, versteckt z. B. wie diese auch ihren Kopf im T-Shirt-Ausschnitt. Das gemeinschaftliche Kichern wird lauter. Ein deutliches "Pst" durch die Tänzerin hilft nicht, die ersehnte Stille/ Konzentration herzustellen.

Am Morgen, mit den Zweieinhalbjährigen sei es ganz anders gewesen, erklärt die 55-Jährige danach im Gespräch. Doch jetzt muss Lily da durch. Schließlich nimmt ein Mädchen doch eine Bewegung der Tänzerin auf – das Eis scheint gebrochen. Aber als Lily sich wieder auf den Boden legt, kommt sogar lautstark Kritik auf: Was soll denn das werden, fragen die Kinder und meinen selbstbewusst, "dass das kein echtes Tanzen" sei. Kein Wunder, denn manche von ihnen gehen schon zum Ballettunterricht, wie später ihre Erzieherin erzählt.

Denken versus Bauchgefühl

Doch das Mädchen mit den rötlichen Haaren und dem schwarz-rot-goldenen Herz auf dem Shirt hat sich wirklich ein solches gefasst und inzwischen Lilys hingehaltene Hand ergriffen. Zwar dreht sie sich mehrmals zur Gruppe um, so, als wollte sie sich vergewissern, dass sie noch dazu gehört.

 

Aber mit Lilys Hand hat sie sich auf deren stille Präsenz und aufs  gemeinsame Tanzen eingelassen. Es dauert nicht lange, und ihre Freundin stößt zu dem Duo dazu. Jetzt wird erfahrbar, wie das Projekt gemeint ist: Bei sich und im Moment sein und offen auf den anderen reagieren. Die drei Tänzerinnen liegen jetzt ganz entspannt gemeinsam auf dem Boden. Die Kleinen am Vormittag scheinen das mit ihrem noch vorherrschenden Bauchgefühl viel schneller mit- und hingekriegt zu haben.

Stille Präsenz

Bei den Großen macht Lily weiter Bewegungsvorschläge und hat auch sechs Stöckchen dabei, die letztendlich helfen, für die meisten das Eis zu brechen. Kurz vor dem Ende der halben Stunde bewegen sich alle, bis auf ein stilles Kind, auf ihre ganz spezifische Weise im Raum: Kräftig, zart, laut, energiegeladen, vorsichtig, schnell, tastend – und im jeweils eigenen Tempo. Und als Lily ankündigt, und dabei eine kleine Spieluhr aufzieht, dass jetzt noch eine Minute Zeit ist, kehrt sogar so etwas wie "Stille" ein.

 

Ganz zum Schluss begibt sich auch das bislang sitzengebliebene blonde Mädchen auf die Tanzfläche und reißt ihre Arme hoch. "Auch sie hat getanzt", sagt später ihre Erzieherin Daria, der es nicht leichtfiel, nicht in die Performance einzugreifen, um die Lautstärke der Kinder zu drosseln.

Jede Gruppe ist anders

"Jede Gruppe ist anders", sagt Lily und das sei auch das Spannende an diesem Prozess, auf den sich beide Seiten offen einlassen sollten. Etwas, das sowohl für Kleine als auch für Große gar nicht (immer) so leicht zu machen ist. Doch wenn es passiert, und sei es auch nur für einen kurzen Moment, fühle es sich, so Lily, für sie einfach magisch an.

Und das am Ende fröhlich im Chor gerufene "Danke schön!" zeigt, dass auch die "Großen" diese "Botschaft" empfangen und erfahren haben.

Astrid Priebs-Tröger

Beitrag vom 13.05.2019

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